Canaletto prägt bis heute unser Bild vom glanzvollen Dresden des 18. Jahrhunderts.
Der Venezianer Canaletto, der eigentlich Bernardo Bellotto heißt, schuf zahlreiche Bilder der Elbestadt, die zu einem historischen Rundgang mit den Augen einladen. Neben den prägenden Bauten wie den Zwinger und den großen Plätzen thematisiert er auch das soziale Leben seiner Zeit in Darstellungen von Handwerkern, Bettlern und Soldaten.
Info: Führung in der Gemäldegalerie Alte Meister.
Dauer: 1 Stunde.
Preis: 30 € pro Person, Gruppenpreis (ab 4 Personen) 90 € (inkl. MwSt., zzgl. Museumseintritt)
Besucherinformation
Gemäldegalerie Alte Meister, Theaterplatz
Öffnungszeiten: Di-So, 10-17 Uhr. Änderungen an Feiertagen möglich.
Eintritt: 16 €, ab 10 Personen 14,50 €, unter 17 Jahre frei.
Impressionen der Führung

Bellottos Blich auf Dresden (Detail)

Pirna (Detail)

Ein Bettler

Ruine der Kreuzkirche
Bernardo Bellotto in Dresden: Stadtansichten von bleibender Schönheit
Wie der venezianische Maler das Gesicht Dresdens prägte und seine Meisterwerke heute in der Gemäldegalerie bewundert werden können
Bernardo Bellotto, auch bekannt als Canaletto (ein Künstlername, den er in Anlehnung an seinen berühmten Onkel Giovanni Antonio Canal trug) zählt zu den bedeutendsten Vedutenmalern des 18. Jahrhunderts. Seine detailgetreuen Stadtansichten waren nicht nur Ausdruck höchster malerischer Präzision, sondern sind heute auch einzigartige Zeugnisse vergangener Epochen. Besonders Dresden hat er mit Pinsel und Leinwand ein unvergängliches Denkmal gesetzt.
Geboren wurde Bellotto 1722 in Venedig als Sohn einer Künstlerfamilie. Schon früh wurde sein außergewöhnliches Talent sichtbar, und unter Anleitung seines Onkels Canaletto entwickelte er sich rasch zu einem gefragten Vedutenmaler – einem Künstler, der sich auf die Darstellung von Stadtansichten spezialisierte. Nach ersten Erfolgen in Italien führte ihn sein Weg über verschiedene europäische Städte, darunter Rom, Turin, Wien und München, schließlich nach Dresden.
Im Jahr 1747 berief ihn der sächsische Kurfürst Friedrich August II. als Hofmaler nach Dresden. Für Bellotto bedeutete diese Anstellung nicht nur eine Anerkennung seines Könnens, sondern auch die Möglichkeit, seine Kunst unter fürstlicher Patronage weiterzuentwickeln und zu vollenden. In Dresden blieb er bis 1758, ehe der Siebenjährige Krieg ihn zunächst nach Wien und später nach Warschau führte, wo er bis zu seinem Tod 1780 wirkte.
Im Auftrag des Kurfürsten entstand zwischen 1747 und 1758 eine Serie großformatiger Stadtansichten, die das Elbflorenz in all seiner Schönheit und Vielfalt festhielten. Bellotto beobachtete mit akribischem Blick Architektur, Licht, Atmosphäre und das geschäftige Leben auf den Straßen.
Zu den berühmtesten Werken zählt die Ansicht der „Dresdner Altstadt von der rechten Elbseite“ (1748). Das Bild zeigt das barocke Stadtpanorama mit Frauenkirche, Residenzschloss, Hofkirche, Brühlscher Terrasse und Augustusbrücke. Wasser, Himmel und Architektur verschmelzen zu einer harmonischen Einheit.
Ebenso berühmt ist die „Dresdner Neustadt von der rechten Elbseite“ (1747), in der Bellotto den Blick auf das gegenüberliegende Elbufer richtet. Zu sehen sind die Augustusbrücke, die Neustädter Seite mit Blockhaus und Japanischem Palais, im Hintergrund die aufragenden Kuppeln von Frauenkirche und Hofkirche. Die Darstellung von Licht und Schatten, die Spiegelungen auf dem Wasser und die winzigen, lebendigen Details des Alltagslebens verleihen dem Bild Authentizität und Atmosphäre.
Bellottos Veduten sind sorgfältig konstruierte Kompositionen nach genauer Naturbeobachtung, oft unterstützt durch die Camera Obscura. Er arbeitete mit einer Palette aus kühlen Blautönen, silbernen Graus und warmen Akzenten – eine Farbigkeit, die seine Architekturansichten lebendig und zugleich von einer melancholischen Schönheit durchdrungen erscheinen lässt.
Die detailgetreue Wiedergabe architektonischer Feinheiten, die raffinierte Perspektive und die Integration figürlicher Staffage lassen Bellottos Gemälde wie Momentaufnahmen des urbanen Lebens wirken. Dies zeugt sich vor allem seinem Gemälde des Neumarkts, in dem er geradezu ein Kaleidoskop der Dresdener Gesellschaft präsentiert: vom König in seiner goldenen Kutsche über die Handwerker und Händler zu den Soldaten und schließlich einem Bettler, der im Schatten des Stallhofes steht.
Bernardo Bellotto hat Dresden einen wertvollen kulturellen Schätze geschenkt: ein Bildgedächtnis, das über Jahrhunderte hinweg inspiriert und bewegt.
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