Rembrandt und Saskia

Ehefrau, Muse und Modell

In zahlreichen Gemälden Rembrandts taucht das Porträt seines Frau Saskia auf. So z. B. auch in dem  berühmten Bilder "Rembrandt und Saskia im Gleichnis vom Verlorenen Sohn" (1635) in der Gemäldegalerie Dresden. Wer war Saskia und warum spielte sie eine so wichtige Rolle für Rembrandt?

Saskia van Uylenburgh wurde am 2. August 1612 in Leeuwarden, Friesland, als jüngstes von acht Kindern einer angesehenen Familie geboren. Ihr Vater war Bürgermeister von Leeuwarden, ihre Mutter entstammte ebenfalls dem friesischen Patriziat. Nach dem frühen Tod beider Elternteile wuchs Saskia bei ihren älteren Geschwistern auf. 1633 lernte sie in Amsterdam den Maler Rembrandt van Rijn kennen, der zu dieser Zeit bereits als aufstrebender Künstler galt. Die beiden heirateten 1634; die Ehe verband nicht nur zwei unterschiedliche soziale Milieus, sondern ermöglichte Rembrandt auch Zugang zu einem wohlhabenden, kunstinteressierten Netzwerk. 

Saskia van Uylenburgh wurde zur wichtigsten Muse und zum bevorzugten Modell Rembrandts in seinen Amsterdamer Jahren. Zahlreiche Zeichnungen, Radierungen und Gemälde zeigen sie in unterschiedlichen Rollen: als Braut, als Allegorie der Flora, als biblische oder mythologische Figur.

Das gemeinsame Leben von Saskia und Rembrandt war von Glück, aber auch von Verlusten geprägt. Von den vier Kindern des Paares überlebte nur Titus das frühe Kindesalter. Saskia selbst erkrankte schwer und starb bereits 1642 im Alter von nur 29 Jahren, vermutlich an Tuberkulose. Ihr früher Tod hinterließ tiefe Spuren im Werk Rembrandts: In späten Zeichnungen und Radierungen taucht ihr Gesicht immer wieder auf, teils idealisiert, teils mit melancholischer Note, als Ausdruck von Trauer und Erinnerung. 

Saskia van Uylenburgh steht exemplarisch für die Rolle von Künstlergattinnen im 17. Jahrhundert. Während sie oft als bloße Modelle oder Inspirationsquellen betrachtet werden, zeigen die Werke Rembrandts, wie Saskia als individuelle Persönlichkeit und als Symbol für Liebe, Vergänglichkeit und Schönheit inszeniert wurde. Ihre Präsenz in Rembrandts Oeuvre spiegelt nicht nur private Gefühle wider, sondern verkörpert auch zentrale Themen des Goldenen Zeitalters wie Wohlstand, familiären Zusammenhalt und die Vergänglichkeit des Lebens. 

Aber Saskia van Uylenburgh war weit mehr als nur das Modell eines großen Künstlers: Sie war eine gebildete Frau ihrer Zeit, deren Persönlichkeit und Schicksal die Kunst Rembrandts entscheidend prägten. Ihre Darstellung in der Malerei steht für eine neue, realistische Sicht auf weibliche Identität im 17. Jahrhundert und macht sie zu einer der bekanntesten Frauenfiguren des niederländischen Goldenen Zeitalters. 

Mehr Informationen über Saskia und Rembrandt erfahren Sie in unserer Führung "Rembrandt" in der Gemäldegalerie Alte Meister.